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In einer überraschenden Wendung für die deutsche Technik-Community hat Freenet, der Mutterkonzern des bekannten Apple-Händlers Gravis, die Schließung aller Gravis-Filialen angekündigt. Dies markiert das Ende eines langjährigen Kapitels in der Geschichte des Einzelhandels für Apple-Produkte in Deutschland. Gravis, einst als praktische Alternative zu den offiziellen Apple-Stores gegründet, verabschiedet sich nun vom Markt. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Hintergründe dieser Entscheidung, die Auswirkungen auf die Mitarbeiter und die möglichen Folgen für die Verbraucher.

Eine Ära geht zu Ende

Seit der Gründung im Jahr 1986 durch zwei Berliner Studenten hat sich Gravis als wichtiger Akteur im deutschen Apple-Einzelhandel etabliert. Die Übernahme durch Freenet im Jahr 2013 sollte eigentlich eine neue Ära der Expansion und des Wachstums einläuten. Doch die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Zukunft haben sich nicht erfüllt. Laut Freenet-Chef Christoph Vilanek waren die Anstrengungen, das Ruder herumzureißen, vergeblich, und eine geplante Fusion mit dem österreichischen Partner McShark scheiterte ebenfalls.

Gründe für das Scheitern

Mehrere Faktoren haben zu dieser Entscheidung beigetragen. Neben den Herausforderungen durch die Corona-Pandemie und den wachsenden Druck durch den Online-Handel, hat besonders das restriktive Konditionsmodell von Apple den Spielraum für Gravis eingeschränkt. Die Langlebigkeit der Apple-Produkte, die zunächst als Qualitätsmerkmal gilt, erwies sich für den Einzelhandel als zweischneidiges Schwert. Freenet hat auch auf Modernisierungsversuche gesetzt, wie ein Redesign der Läden und den Verzicht auf Bargeldzahlungen, doch auch diese Maßnahmen konnten den negativen Trend nicht umkehren.

Auswirkungen auf Mitarbeiter und Verbraucher

Die Schließung der Filialen betrifft bis zu 400 Mitarbeiter, davon rund 100 in der Zentrale, und markiert das definitive Ende für die 38 Gravis-Filialen in Deutschland bis zum 31. Dezember. Laut Vilanek werden alle Mitarbeiter Abfindungen und Auflösungsverträge erhalten, zusätzlich zu vollen Boni und Prämien für das Jahr. Für die Verbraucher bedeutet das Aus von Gravis zunächst keine unmittelbaren Veränderungen, doch langfristig verlieren sie eine geschätzte Anlaufstelle für den Kauf und Service von Apple-Produkten. Die genaue Abwicklung der Schließungen und die Zukunft der einzelnen Filialstandorte bleiben abzuwarten.

Blick in die Zukunft

Das Ende von Gravis wirft Fragen über die Zukunft des stationären Einzelhandels für Technikprodukte auf. Der Fall zeigt, dass selbst etablierte Namen nicht immun gegen die Veränderungen im Kaufverhalten und die Herausforderungen des Marktes sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt für Apple-Produkte in Deutschland ohne Gravis als vertrauten Spieler entwickeln wird.

Das Aus von Gravis ist nicht nur ein Verlust für die direkten Mitarbeiter und Kunden, sondern auch ein symbolisches Ereignis, das die Veränderungen im Technik-Einzelhandel und die Herausforderungen für mittelständische Unternehmen in einem von globalen Playern dominierten Markt unterstreicht.